Und wieder heißt es Sveiki aus Lettland. Heute mit einem etwas größeren Nachtrag über zwei Wochen.
Die Letten sind wirklich auch (wie die Esten) eine „singing nation“. Letzten Freitag waren wir in nem kleinen Jugendclub in den äußersten Stadtgebieten Rigas, um uns da von grandios vorgetragener lettischer und internationaler Rockmusik einen Abend lang beschallen zu lassen. Alles wunderbar einfach, original lettisch und ein guter Kontrast zum bunten und edlen touristischen Riga. Besonderes Highlight: unsere Taxiodyssee – 10km Strecke in 45 Minuten, da wir nur die Adresse hatten, unser Taxifahrer und alle Befragten die Adresse nicht kannten. Da konnten wir ihm natürlich den Gefallen verweigern, ihn zur Rückfahrt wieder anzuheuern, was mir das besondere Vergnügen bereit hat, mal wieder ausgiebig russisch zu reden – und es hat funktioniert (*stolzhochdrei*)
Frau Janke war (mal wieder) zu Besuch. Nach abgeschlossenem Studium und auf Sinnsuche. Das grandiose Wetter vom letzten Sonntag haben wir dann auch sofort
genutzt um nach Sigulda – dem Wintersportmekka der Letten zu fahren. Da gab’s dann Winterwandern at its best, sagenumwobene Höhlen, die zweitälteste deutsche Burg – und natürlich mal wieder genug Frischluft für ne Woche im Büro.
Am Donnerstag und Freitag hieß es dann mal wieder „go east“ (ja, es geht noch weiter nach Osten) – nach Rezekne kurz vor der russischen Grenze. Die FES unterstützt da ein wenig die Zusammenarbeit zwischen der Region Altmark in Sachsen-Anhalt und Latgale im Osten Lettlands (nachhaltige Entwicklung, etc) und in diesem Rahmen war eine Gruppe aus Deutschland hier, die nach Latgale unterwegs waren (mit dem FES-Büro – mit Praktikant). Also ging es im Mietbus die 250km nach Osten durch entvölkerte Landstriche um vereinzelte Siedlungen in den tiefsten Osten der EU. Dorthin, wo die russische Bevölkerung Lettlands schon traditionell die Mehrheit stellt. Das Programm an sich bestand viel aus Vorträgen und der Besichtigung von drei lettischen Firmen – entrepreneurship, wie man sich das vorstellt. Ohne staatliche Subventionen und noch echtem Pioniergeist. Aber dafür mit deutschen Maschinen, Handelspartner in ganz Europa und Russland. Letzten Endes kam dann die EU auch dahin, wo die europäische Wirtschaft schon längst war.
Das Bild zeigt ein ehemaliges Schlachthaus - heute "Bäumeschlachthaus" oder Fabrik für Holzplatten und Lattenroste...
So bezaubernd war Latgale aber dann doch nicht, um nicht den „Schnellzug“ (ca. 80 km/h) Moskau-Riga zu nehmen. Hat schon mal jemand in nem Zug ohne Rückenlehne, d.h. nur auf schwach gepolsterten Pritschen für drei Stunden gesessen? Diese „russische Realität“ hat mich echt schockiert und mich davon abgehalten in Touriemanier meine digicam zu zücken und den Zug zu fotografieren.
;) Hiernach kommen nur noch ein paar tausend Kilometer Wald
Der obligatorische Sonntagsausflug führte uns heute – am Tag der Frühlingssonnenwende – ins Rigaer Freilichtmuseum – ein paar hundert Jahre lettische Geschichte auf ein paar Hektar.
Zum gestrigen Tag (Frühlingssonnenwende und Palmsonntag) gab es noch viele Gesänge, Bräuche, Tänze und Folklore zu sehen - wir sind ja schließlich in Nordeuropa.
Und viele gut gelaunte Letten. Mal wieder ein sonniger und kulturell interessanter Sonntag vor den Toren Rigas.
Nächste Woche gibt’s dann Ostergrüße aus Finnland =)
hhb - 21. Mär, 17:24